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Forum > Community > Art Board > Kürzestgeschichten
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2 Beiträge
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Autor Beitrag
# 1
Lamarr  (33)
Nachricht offline
Ichthyosaur
10.032 Punkte
Dabei seit: 28.11.2004
2.897 Beiträge
Kürzestgeschichten
[Edit, 06.03.09] Ich kam nach langer Zeit mal wieder dazu, etwas sehr kurzes zu schreiben und wollte dafür keinen neuen Thread eröffnen. Eine größere Geschichte wird es vorerst leider nicht geben, da ich zu viel Stress in der Schule habe. Aber im Sommer werde ich dann wohl wieder etwas schreiben - gute Ideen habe ich schon.
Nichtsdestotrotz, hier ein klitzekleiner, neuer Appetithappen.



Kammermusik im Heizungskeller


Die Räume des Hauses lagen im Dunkeln – es war der Mond, der sein weißes Licht durch die Fenster warf und es mir ermöglichte, mich langsam voranzutasten. Die barocken Möbel waren staubbedeckt und in den Ecken der Zimmer spannten sich große, graue Spinnweben. Die Seidentapete löste sich ab.

Die große Kellertreppe: Breite, ausladende Eichenstufen, die in die gähnende Tiefe führten. Nun blieb mir nur noch der gelbliche Lichtschein des Kupferkandelabers, den ich von einer Anrichte genommen- und entzündet hatte.
Meine Wahrnehmung bestätigte sich: Das, was ich die letzten atemlosen Minuten für Einbildung gehalten hatte, ein leises, fernes Musizieren, erwies sich jetzt als tatsächliches Geräusch. Wie eine sanfte Meeresdünung wogte es die schwarzbraunen Treppenstufen empor.

Es waren über einhundert Stufen gewesen – zum Schluss hatte ich mit dem Zählen aufgehört. Kein Wunder, dass das Spiel so leise war. Ich hatte mich in dem Anwesen getäuscht: Es gab nur vor, alt zu sein. Hier unten wich die Seidentapete nacktem beton, auf den kryptische Ziffern in roter Farbe lackiert waren. Ich verstand sie nicht.
Immer mehr Rohe kamen aus der Wand; ihr ständiges Auf und Ab an der Wand schien mich zu hypnotisieren.

Die Musik war nun klar zu vernehmen: Kammermusik. Ich hielt einen Moment inne und hörte genauer hin – eindeutig handgemachte Musik. Jedoch hatte das Stück mehrere Stimmen und ich konnte mindestens vier verschiedene Instrumente heraushören.
Mir war entgangen, dass meine Umgebung nun von Neonröhren erhellt wurde: Kaltes, grelles Licht, ein Gegensatz zu dem weichen Schimmer meiner Kerze.

In der Ferne erkannte ich eine Tür – wohl die einzige in diesem Gang – die einen Spalt breit offen stand. Ein noch weißeres Licht fiel heraus, und diese tröstliche Musik.
In ihr schwang die Stimmung vergangener Feste und fröhlicher Abende mit – der Nachhall eines längst vergangenen, goldenen Zeitalters, das einst in diesem Anwesen gelebt hatte.





Unerwartet kam mir dieses Bild von einem sehnsüchtig dreinblickenden Mann, der im Abendlicht auf einem Weinberg steht. Dies ist daraus geworden. Dieses Dorf ist ein seltsamer Ort, meint ihr nicht auch?
Nachdem ich mein Mammutprojekt "Alfred und die Abluft" mit 31 Wordseiten beendet hatte, wollte ich einmal zeigen, dass es auch viel kürzer geht. ^^



Der Monat der Weinlese


Jean-Paul stand, die Hände in die Hüften gestemmt, auf dem Weinberg, zwischen den Reihen, die vom Abendlicht in Gold getaucht wurden. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, angesichts deren Unerreichbarkeit die Stirn in Gramesfalten legte.
Auf seinem Rücken lastete schwer der Bottich – bis oben hin mit Trauben gefüllt. Der Winzer würde zufrieden sein.
Diese Pause war die erste, die er sich seit Stunden gönnte.
Normalerweise war dieses Schuften im Dorf nicht an der Tagesordnung, doch im Monat der Weinlese lagen die Dinge anders.
Der Boden duftete und strahlte noch die Hitze des Mittages ab, wo die Sonne sengend über den Weinstöcken gestanden- und die prallen, runden Beeren beschienen hatte. Der Anblick war wie immer überwältigend gewesen – dieser rote Schein, den die Beeren abgaben, vermochte jedes Mal aufs Neue zu verzaubern.
Auch jetzt, in der Dämmerung leuchteten sie noch, und Jean-Paul wusste, dass sie es auch noch bei Nacht tun würden. Manchmal, wenn Vollmond war, leuchteten sie sogar heller als die Sterne selbst. Dies war die zeit, wo die alten Frauen im Dorf um Mitternacht niederknieten und ihre Gebete in der vergessenen Sprache der Weinreben murmelten.
Es war der Monat der Weinlese und es war die Zeit der Belohnung – für all das Blut und für all die Tränen, die während des Sommers vergossen worden waren.
Im Sommer waren die Pferdekarren im Dorf umhergefahren und hatten alle Auserwählten aufgeladen, die das Mal auf ihrem Körper trugen. Darunter auch das Mädchen, das Jean-Paul geliebt hatte. Doch in seinem Dorf, das seit jahrhunderten keinen Kontakt zur Außenwelt mehr pflegte, galt die Ernte mehr als die Liebe. Der Abschied war knapp gewesen:
Amalia im dunklen Zimmer – die ersterbende Mittagssonne erleuchtet ihr Gesicht.
Der schmerzerfüllte Ausdruck ihrer Augen.
Seine Hand gleitet von der ihren ab.
Draußen werden die Hufe auf dem Pflaster immer lauter – der Karrenlenker treibt die Pferde an, um sie abzuholen.
Der letzte Kuss bleibt aus, aber der Blick, den beide wechseln, sagt mehr als tausend Worte. Bald, beim Vorerntefest, so weiß Jean-Paul, wird ihr Körper untergepflügt werden, und die Sonne wird ihre Seele in den Trauben reifen lassen. Ihm wird die Ehre zukommen, das erste Glas zu trinken und diese Vereinigung wird inniger sein, als es jede andere jemals hätte sein können. Die Wurzeln der Reben werden mit den Adern ihres vermodernden Herzens verwachsen, und so sind es die Weinstöcke, die die Frucht seiner Lenden austragen.
Es war der Monat der Weinlese und die Gezeichneten konnten sich glücklich schätzen, ihren Lebenssaft der Kelter zu schenken, die ihn veredeln und konzentrieren würde, anstatt ihn im Kreislauf des irdischen Lebens dünn werden zu lassen.
Die Seele derer, die die hungrigen Wurzeln der Weinstöcke fütterten, und die schon seit Äonen das Fundament des Weinberges waren, würden ewig leben – auf Flaschen gezogen, sicher verwahrt, in der stillen Kühle des Weinkellers.


Hier zwei Inspirationsquellen:


Ein seltsames Musikstück
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Forum Member since 2004[/font]
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[Beitrag wurde 3x editiert, zuletzt von Lamarr am 06.03.2009, 23:52]
21.11.2008, 23:18 Uhr Anzeigen
# 2
Larkus  (40)
Nachricht offline
Bullsquid
1.708 Punkte
Dabei seit: 15.07.2008
856 Beiträge
HAMMER!
20.12.2008, 00:22 Uhr Anzeigen
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